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Tonalepass, 12. Oktober 2020 – Der AlpFrontTrail biegt langsam, aber sicher auf die Zielgerade ein. Das internationale Team bewältigte am Montag das vorletzte Teilstück, welches auf einer Länge von 105,5 Kilometern mit 4625 Höhenmetern von Riva del Garda auf den Tonalepass führte. Am Dienstag geht der Grenzlauf entlang der ehemaligen Frontlinie im Ersten Weltkrieg zwischen Italien und dem Habsburgerreich für die zehn Spitzen-Trail-Läufer mit der letzten Etappe auf das Stilfser Joch zu Ende.

Nach dem Start in Riva del Garda führte die Etappe auf den Passo del Ballino, weiter zum Borgo Lares, dann über Lagomago nach Madonna di Campiglio, von dort hinab nach Mezzana, weiter nach Vermiglio und schließlich hinauf auf den 1882 Meter hoch gelegenen Tonalepass, der das Trentiner Sulztal (Val di Sole) mit der lombardischen Valcamonica verbindet. Ein Teilstück, das geprägt war vom klimatischen Wandel: Mediterranes Klima mit angenehmen spätherbstlichen Temperaturen am Gardasee und eisiger Kälte rund um den Gefrierpunkt in der Höhe am Ende der über 100 Kilometer langen Strecke.

Press_Conference_MAG_2_12_10_2020_Credits_WisthalerIn Riva wurde im Museo Alta Garda, das den Streitkräften des Kaiserreichs ab 1852 als Festung gedient hatte, im Rahmen einer Pressekonferenz das Projekt vorgestellt und bereits eine erste Zwischenbilanz gezogen. „Wir sind normalerweise in diesen Bergen bei verschiedenen Rennen im Einsatz. Da haben wir natürlich keine Zeit, um über die Geschichte nachzudenken, die sich hier vor 100 Jahren abgespielt hat. Umso schöner ist es, dass wir diese Erfahrung jetzt und mit einer so tollen Gruppe am Ende der Saison machen dürfen. Mich hat vor allem das Laufen durch die Stollen am Lagazuoi beeindruckt, wo mir so richtig bewusst wurde, was die Soldaten damals durchgemacht haben. Oder die Gedenkstätte Redipuglia, die die Gebeine von 100.000 Gefallenen birgt. Das macht mich schon sehr dankbar, für den Frieden den wir heute haben und für unser schönes Leben“, sagte Marco De Gasperi (Bormio).

Ausharren im ewigen Eis

Hannes Perkmann (Sarntal) beeindruckte hingegen das Durchhaltevermögen der Krieger. „Wir waren in den vergangenen Tagen vielleicht ein paar Stunden der eisigen Kälte ausgesetzt, konnten dann wieder ins Warme. Die Soldaten mussten zum Teil den ganzen Winter und im darauffolgenden Jahr wieder die ganze Zeit über in den winzigen Stollen ausharren“, gab der 27-jährige Südtiroler zu Protokoll. De Gasperi und Perkmann gehören mit Laura Dahlmeier (Garmisch-Partenkirchen), Eva Sperger (München), Ida Forchthammer (St. Johann), Martina Valmassoi (Pieve di Cadore), Jakob Hermann (Werfenweng), Hannes Namberger (Ruhpolding), Tom Wagner (Graz) und Daniel Jung (Vinschgau) zum Team, das die insgesamt rund 860 Kilometer mit rund 47.000 Höhenmetern zurücklegt.

Anerkennende Worte für den AlpFrontTrail fanden die Gastgeber des Medientermins. „Dieser Lauf ist eine Herausforderung, der unser Gebiet unter einem neuen Blickwinkel darstellt, in Verbindung zu unserer Geschichte und unseren Traditionen, und vor allem ohne der Natur Schaden zuzufügen“, sagte Dimitri Alberti, Vorstandsmitglied von Garda Trentino. „Wir heben durch solche Initiativen die Bedeutung unserer geschichtsträchtigen Orte hervor, etwa der diversen Festungen in unserem Gebiet. Wir sind dankbar, dass wir als Museo Alta Garda die Gelegenheit dazu bekommen haben. Eine Festung, den Forte Garda, haben die Athleten besichtigt“, fuhr Matteo Rapanà, Direktor des MAG, fort. Der Geschichtsexperte Lodovico Tavernini meinte hingegen, dass „wir über ein sportliches Ereignis die Geschichte in einem sehr aktuellen Kontext erzählen können. Die Ausbildung der Soldaten hatte zum Beispiel sehr viele Ähnlichkeiten mit dem Training eines Trail Runners.“

Vom Tonalepass auf das Stilfser Joch

Valmassoi_Martina_AlpFrontTrail_12_10_2020Der AlpFrontTrail, der in den sozialen Medien auf den Kanälen von Partner Suunto verfolgt werden kann, wird am Dienstag mit der letzten Etappe fortgesetzt. Vom Tonalepass geht es über den Gaviapass nach Santa Caterina Valfurva, weiter nach Uzza und schließlich hinauf auf das Stilfser Joch, mit 2757 Metern Meereshöhe der höchste Gebirgspass Italiens und der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen. Neben Suunto wird der AlpFrontTrail auch von der Region 3 Zinnen Dolomiten unterstützt.

Fotos: Harald Wisthaler & Philipp Reiter

 

 

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