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Bozen, 25. Juli 2018 – Nach drei anstrengenden Etappen auf den Jaufenpass, nach Obereggen und um den Sellastock legte die Dolomiten Radrundfahrt am Dienstag eine Pause ein. Eine Pause, welche die Veranstalter nutzten: Im Rahmen des Forums InGiro wurden über verschiedene Themen mit Bezug zum Radsport diskutiert und wertvolle Erfahrungen ausgetauscht. 

Zunächst ging OK-Chef Simon Kofler der spannenden Frage auf den Grund, welches Wasser am besten für Radsportler geeignet sei. Als kompetenter Gesprächspartner erwies sich in diesem Zusammenhang Giacomo Suardi (San Zaccaria Natürliches Mineralwasser), der Radsportlern grundsätzlich leicht mineralisiertes Wasser mit einem Trockenrückstand von 50 bis 500 Milligramm pro Liter empfiehlt. Beim Kauf von Wasser sei zudem zu beachten, dass es möglichst wenig Nitrat beinhaltet.

Im Anschluss daran betrat Gianluca Santilli die InGiro-Bühne. Der Anwalt aus Rom ist OK-Chef des Granfondo di Roma, eines der bekanntesten Jedermann-Rennen der Welt. Zudem steht er als Präsident dem Bikeconomy-Forum vor. Dieses beschäftigt sich mit wirtschaftlichen Themen, die in Zusammenhang mit den zwei Rädern stehen. So berichtete Santilli, dass in Deutschland pro Jahr 20 Milliarden Umsatz von Unternehmen im Bereich Radsport generiert würden – in Italien sei es gerade einmal ein Zehntel. Ein Grund für diesen großen Unterschied und somit warum der Radtourismus in Italien nicht abhebt, sei die fehlende Infrastruktur. Für Giacomo Santilli steht fest, dass der Radsport eine rosige Zukunft vor sich hat. Eine Zukunft, die nicht mittelfristig, sondern umgehend bevorsteht. Über den Giro delle Dolomiti sagte Santilli: „Diese Veranstaltung versteht es ein Gebiet zu bewerben, das für Radsportler perfekt ist. Deshalb ist es auch ein nachhaltiges Event. Leider habe ich in den nächsten Tagen beruflich viel um die Ohren. Ansonsten wäre ich selbst gerne auf einen der herrlichen Pässe mitgefahren“, sagte der ambitionierte Radfahrer aus Rom.

Manuel Quinziato: „Bin froh, nicht mehr die Tour de France fahren zu müssen“

Von seinem Leben als Profi erzählte der mittlerweile zurückgetretene Manuel Quinziato. Der 38-jährige Bozner ist seit heuer Botschafter des Giro delle Dolomiti und gestern die „Königsetappe“ – die Umrundung um den Sellastock – mitgefahren. „Wenn ich heute im Fernsehen sehe, wie sich meine Ex-Kollegen bei der Tour de France die Berge hochquälen, dann bin ich ehrlich gesagt froh, dass dieses Kapitel für mich zu Ende ist. Ich hatte 16 wundervolle Jahre, die ich nicht missen möchte. Aber ich habe den richtigen Zeitpunkt gewählt, um aufzuhören. Mir geht es körperlich gut, ich habe keine Beschwerden. Jetzt habe ich Zeit für meine Familie und meinen kleinen Sohn, das ist jetzt die Priorität“, sagte Quinziato. Dem Radsport sei der Bozner dankbar, „weil er mir viele erzieherische Werte vermittelt hat.“

Keine Profis waren und sind Edoardo Guarente, Ilse Pfeifer, Alessandra Ghizzoni und Karlheinz Kieser. Sie haben sich aber fast wie Profis auf die 42. Ausgabe der Dolomiten Radrundfahrt vorbereitet. Das Quartett befolgte Trainingspläne von Cristian Zanolini und wurde medizinisch von Stefan Resnyak, dem Primar der Sportmedizin im Südtiroler Sanitätsbetrieb betreut. Auf der InGiro-Bühne erzählten die vier Radsportler von ihren Erfahrungen, während Dr. Resnyak betonte, dass die Leistungsfähigkeit der weniger trainierten Athleten besonders stark zugenommen habe. „Zwischen dem ersten und zweiten, bzw. dem zweiten und dritten Leistungstest konnte ich bei einigen von ihnen eine Steigerung zwischen 20 und 25 Prozent feststellen. Das sind schon sehr beachtliche Werte. Wichtig ist, dass man Spaß am Sport hat. Dann kommen die Ergebnisse ganz von alleine“, so Resnyak.

Zum Abschluss sprachen Vittorio Emili und Alexandra Mair zu den Anwesenden in der Messe Bozen. Emili ist 80 Jahre alt, kommt aus Rom und nimmt heuer zum 30. Mal am Giro delle Dolomiti teil. „Ich habe 1963 den Militärdienst in Südtirol absolviert und mich in dieses Land verliebt. 1983 nahm ich dann zum ersten Mal am Giro teil und seither komme ich fast jedes Jahr wieder, zum Teil verbringt die ganze Familie ihren Urlaub hier. Nun hoffe ich, dass ich im kommenden Jahr zum 31. Mal mitradeln kann“, strahlte der rüstige Rentner, der als Beweis gilt, dass Radfahren bis ins hohe Alter möglich ist. Mair ist hingegen im Product Management der IDM tätig und verantwortet den Bereich Rad.

 

 

Am Donnerstag geht es auf das Stilfser Joch

 

Der Giro delle Dolomiti wird am Donnerstag, 26. Juli mit der vierten Etappe fortgesetzt. Für die Radler geht es dann aufs Stilfser Joch. Insgesamt ist dieses Teilstück 67 Kilometer lang mit 1851 Höhenmetern. Diese Etappe startet in Prad. Kurz darauf beginnt der zeitgestoppte Abschnitt bergauf zum Stilfersjoch, weshalb die Stilfserjoch-Straße von 9 bis voraussichtlich 13 Uhr für den Verkehr gesperrt bleibt. Der Rückweg erfolgt über den Umbrailpass in der Schweiz und von dort, immer bergab, nach Prad (13.15).

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