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Klobenstein, 13. Jänner 2019 – Die Europameisterschaften der Eisschnellläufer an der Arena Ritten sind am Sonntag mit einem Herzschlag-Finale zu Ende gegangen. Im Mehrkampf setzte sich der Niederländer Sven Kramer durch, der mit einem Vorsprung von nicht einmal 0,10 Punkten auf seinen Landsmann Patrick Roest zum zehnten Mal EM-Gold holte. Den Sprint-Vierkampf der Frauen entschied die Nordtirolerin Vanessa Herzog für sich, die mit 151,445 Zählern einen neuen Freiluft-Rekord aufstellte. Für eine neue Outdoor-Bestmarke sorgte auch die Russin Daria Kachanova, die die 1000 Meter in 1.15,21 Minuten bewältigte. Äußerst zufrieden war nach dem letzten Wettkampf der Veranstalter, der nach drei Wettkampftagen mit Genugtuung auf ein gelungenes Sportfest am Ritten zurückblicken konnte.   

Kramer_Sven_ISU_European_Speed_Skating_Championships_13_01_2019Der Mehrkampf der Männer war an Spannung kaum zu übertreffen. Der Niederländer Sven Kramer übernahm am frühen Nachmittag dank des Sieges über 1500 Meter die Führung im Klassement. Im abschließenden 10.000-Meter-Rennen lag der viermalige Olympiasieger komfortabel in Führung. Auf den Schlussrunden brach Kramer aber ein wenig ein und musste sich am Ende sogar noch seinem Landsmann Patrick Roest knapp geschlagen geben, der die 25 Runden im Rittner Eisring in 13.26,45 Minuten beendete.

Dennoch setzte sich im Kampf um den Allround-Titel Sven Kramer extrem knapp mit 150,103 zu 150,199 Zählern durch. Die herausragende Karriere des 32-Jährigen hatte am Ritten begonnen, denn 2007 hatte er in Südtirol sein allererstes EM-Gold geholt. 12 Jahre später fixierte er an der Arena Ritten EM-Titel Nummer zehn. Silber ging an Roest, die Bronzemedaille gewann hingegen der Norweger Sverre Lunde Pedersen. Ins Finale schaffte es auch ein „Azzurro“: Der Trentiner Andrea Giovannini beendete die EM am Ritten auf dem sechsten Platz.

Herzog holt EM-Gold, Kachanova knackt den Friesinger-Rekord von 2006

Herzog_Vanessa_ISU_European_Speed_Skating_Championships_13_01_2019Im Sprint-Vierkampf der Frauen wehrte die Nordtirolerin Vanessa Herzog alle Angriffsversuche ihrer russischen Konkurrentinnen Daria Kachanova und Olga Fatkulina ab. Die Halbzeitführende aus Österreich blieb über die 500m in 37,62 Sekunden nur 1/100 Sekunde über jenem Freiluft-Rekord, den sie am Vortag auf dem sensationell schnellen Rittner Eis pulverisiert hatte. Über die 1000m sorgte dann Kachanova in 1.15,21 Minuten für eine neue Outdoor-Bestmarke, doch Herzog konterte mit 1.15,89 und holte erstmals in ihrer Karriere EM-Gold im Sprint-Vierkampf. Mit 151,445 Punkten stellte die 23-jährige Österreicherin ebenfalls einen neuen Freiluft-Rekord auf – es war der insgesamt achte im Laufe der kontinentalen Meisterschaften der Eisschnellläufer auf dem Südtiroler Hochplateau.

„Mit dem EM-Titel habe ich nicht gerechnet, aber ich hatte ihn mir erhofft. Für mich ist es natürlich etwas ganz Besonderes hier am Ritten zu starten, denn vom Haus meiner Eltern sind es eineinhalb Stunden Fahrt hierher. Seit 15 Jahren komme ich regelmäßig nach Klobenstein. Vor allem wenn die Sonne scheint ist es absolut genial hier zu laufen. Mit den beiden 500ern bin ich sehr zufrieden, mit dem 1000er gestern gar nicht. Heute habe ich mir vor dem letzten 1000er vorgenommen, noch einmal alles aus mir herauszuholen“, sagte Herzog nach der Siegerehrung, die in Kobenstein ihren ersten Junioren-Weltcup, den ersten Junioren-Weltmeistertitel und jetzt eben EM-Gold gewonnen hat. Silber gewann Kachanova (151,870), Bronze ging an Fatkulina (152,430).

Das OK zieht zufrieden Bilanz

Auf eine sehr erfolgreiche Europameisterschaft blickt das Organisationskomitee zurück. „Wir können glaube ich sehr zufrieden sein. Die EM an der Arena Ritten war ein echtes Sportfest. Die Athleten waren begeistert von unserem schnellen Eis – kein Wunder, dass acht Freiluft-Rekorde geknackt wurden. Besonders toll war die gute Zusammenarbeit unter den rund 100 Freiwilligen. Dafür möchte ich allen Rittnerinnen und Rittnern danken. Was Biathlon für Antholz ist der Eisschnelllauf für uns – und deshalb werden wir alles dransetzen, in den nächsten Jahren wieder ein Großereignis an Land zu ziehen. Vielleicht dürfen wir ja irgendwann einmal eine WM ausrichten – wir wären auf alle Fälle bereit dafür“, erklärten OK-Chef Jakob Gamper und Renndirektor Markus Lintner abschließend.

Eisschnelllauf-EM in Klobenstein

Endstand Mehrkampf Männer:
Gold: Sven Kramer (NED) 150,103
Silber: Patrick Roest (NED) 150,199
Bronze: Sverre Lunde Pedersen (NOR) 150,836

Endstand Sprint-Vierkampf Frauen:
Gold: Vanessa Herzog (AUT) 151,445
Silber: Daria Kachanova (RUS) 151,870
Bronze: Olga Fatkulina (RUS) 152,430

Fotos: Harald Wisthaler

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